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Hämodialyse

Einblick in die Blutreinigung bei Nierenversagen

Die Hämodialyse ist ein lebensrettendes Verfahren, das bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenversagen angewendet wird. Dieser Prozess reinigt das Blut von schädlichen Substanzen und überschüssiger Flüssigkeiten, die normalerweise von den Nieren entfernt werden.

Während der Hämodialyse wird das Blut des Patienten durch eine spezielle Maschine (Dialysemaschine) geleitet. In dieser Maschine erfolgt der Austausch von Abfallprodukten und überschüssiger Flüssigkeit durch eine semipermeable Membran. Diese Membran ermöglicht es, schädliche Substanzen aus dem Blut zu filtern, während lebenswichtige Blutbestandteile erhalten bleiben.

Die Häufigkeit der Hämodialyse hängt von der Schwere des Nierenversagens ab. In der Regel wird sie mehrmals pro Woche durchgeführt.

schematische Darstellung einer Hämodialyse

Ablauf einer Hämodialyse

Ein typischer Ablauf einer Hämodialyse sieht wie folgt aus:

1. Vorbereitung

  • Der Patient kommt in die Dialysestation und setzt oder legt sich in einen speziellen Dialysestuhl oder -bett.
  • Ein Arzt oder eine Pflegekraft überprüft den Zustand des Patienten und stellt sicher, dass er für die aktuell geplante Dialysesitzung gesundheitlich geeignet ist.

2. Anschluss an die Dialysemaschine

  • Der Zugang wird am Shunt bzw. Vorhofkatheter mit speziellen Schläuchen an die Dialysemaschine angeschlossen.
  • Das Blut fließt durch einen Dialysator oder Kunststofffilter, der im Inneren der Maschine liegt.

3. Blutreinigung

  • Während das Blut durch den Dialysator fließt, werden Toxine und überschüssige Flüssigkeiten durch Osmose und Diffusion entfernt.
  • Die Dialyseflüssigkeit im Dialysator enthält eine ausgewogene Mischung von Elektrolyten, um den Elektrolythaushalt des Blutes zu stabilisieren.

4. Überwachung

  • Der Patient wird während der gesamten Dialyse überwacht, um sicherzustellen, dass der Prozess reibungslos verläuft.
  • Blutdruck, Puls und andere wichtige Parameter werden regelmäßig überprüft.

5. Dialyseende

  • Nach Abschluss der Dialyse wird das gereinigte Blut wieder in den Körper des Patienten zurückgeführt.
  • Die Anschlüsse werden entfernt und der Patient wird für gewöhnlich noch eine Weile überwacht.

Die Häufigkeit und Dauer der Hämodialysebehandlungen können je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten und dem Schweregrad seiner Nierenerkrankung variieren. In der Regel findet die Hämodialyse mehrmals pro Woche statt (2- 3 x wöchentlich).


Voraussetzungen für eine Hämodialyse

Mindestens 8 Wochen vor der ersten geplanten Dialyse muss ein funktionierender Dialysezugang (Shunt oder Vorhofkatheter) gelegt werden. Dies wird in einer Operation durchgeführt.


Was ist ein Shunt?

Ein AV-Shunt ist eine chirurgische Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, normalerweise am Unterarm. Durch die Schaffung dieses Shunts wird der Blutfluss aus der Arterie in die Vene umgeleitet, wodurch der Blutdruck in der Vene erhöht wird. Dieser erhöhte Druck macht die Vene robuster und besser geeignet für wiederholte Blutentnahmen und den Rückfluss des gereinigten Bluts während der Dialyse.

Was ist ein Vorhofkatheter?

Der Vorhofkatheter kommt zum Einsatz, wenn es bei Patienten nicht möglich oder sinnvoll ist, einen Shunt zu legen. In diesem Fall wird ein Kunststoffkatheter unter der Haut im Bereich des oberen Brustkorbs eingesetzt und über eine große Vene bis zum Herzen vorgeschoben. Über diesen Zugang kann dann in der Dialyse das Blut zur Reinigung entnommen und nach der Reinigung wieder zurückgeführt werden.


Vorbereitung einer Hämodialyse

1. Sprechen Sie ausführlich mit Ihrem behandelnden Arzt über das geplante Nierenersatzverfahren. Fragen Sie nach möglichen Nebenwirkungen und informieren Sie sich, was dies für Sie und Ihr privates Umfeld bedeutet.  

2. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihren medizinischen Zustand. Eine volle Berufstätigkeit ist häufig nicht vereinbar, da Sie sich nach einer Dialyse sehr geschwächt fühlen werden.

3. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse. Die Fahrtkosten zur Dialyse können i.d.R. von Ihrer Krankenkasse übernommen werden.

4. Sprechen Sie mit Ihrer Familie bzw. Ihren Angehörigen.

5. Mindestens 8 Wochen vor der ersten Dialyse muss ein Zugang (Shunt/Vorhofkatheter) geschaffen werden.


Heimhämodialyse (HHD) – eine Unterform der Hämodialyse

Die Heimhämodialyse ist eine Form der Dialyse (ähnlich auch Peritonealdialyse), bei der die Patienten die Dialysebehandlung nicht im Krankenhaus oder in einer Dialyseeinrichtung durchführen, sondern zu Hause mit Unterstützung des Pflegepersonals bzw. mit einer Person, die mit der Behandlung vertraut ist.

Vorteile einer Heimhämodialyse

  • Flexibilität: Patienten haben die Flexibilität, ihre Dialysebehandlungen nach einem Zeitplan durchzuführen, der besser zu ihrem Lebensstil passt.
  • Höhere Behandlungsfrequenz: In einigen Fällen kann die Heimhämodialyse eine häufigere Behandlung ermöglichen, was zu einer effektiveren Entfernung von Abfallprodukten führen kann.
  • Verbesserte Lebensqualität: Die Möglichkeit, die Dialysebehandlung zu Hause durchzuführen kann die Lebensqualität verbessern, da Patienten nicht regelmäßig zu einer Dialyseeinrichtung fahren müssen.

Vorbereitung einer Heimhämodialyse

Zusätzlich zu den Vorbereitungsmaßnahmen einer Hämodialyse sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

6. Eine ausgiebige Schulung durch ein medizinisches Fachpersonal ist wichtig:

  • Machen Sie sich mit den Materialien vertraut, die Sie regelmäßig benötigen.
  • Lernen Sie den Umgang mit den technischen Geräten.
  • Lassen Sie sich genau erklären, was Sie bei Alarmen und Fehlermeldungen machen können.
  • Beziehen Sie im besten Fall Ihren Partner oder eine Person ein, die mit Ihnen zusammenlebt und Sie ggf. bei den Behandlungen unterstützen kann.

7. Schaffen Sie in Ihrem zu Hause die räumlichen Voraussetzungen:

  • Treffen Sie sich mit Ihrer betreuenden Pflegekraft in Ihrer Wohnung und lassen Sie sich entsprechend beraten.
  • Schaffen Sie genügend Platz für die Materialien (4 – 5 qm).
  • Schaffen Sie Anschlussmöglichkeiten für Wasser, Abwasser und Strom.
  • Holen Sie sich ggf. das Einverständnis Ihres Vermieters ein.

Was ist der Unterschied zwischen Heimhämodialyse und Peritonealdialyse (PD)?

Bei der Heimhämodialyse handelt es sich um eine Hämodialyse. Das bedeutet, dass das Blut des Patienten durch eine Maschine geleitet wird, um Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeiten zu entfernen, bevor das gereinigte Blut in den Körper zurückgeführt wird. Bei der Peritonealdialyse hingegen wird die Bauchhöhle (Peritoneum) des Patienten als natürliche Filtermembran genutzt. Eine Dialyselösung wird in den Bauchraum eingeführt und Abfallprodukte passieren die Bauchwand in die Dialyselösung.


Der erste chronische Hämodialyse-Patient war der US-Amerikaner Clyde Shields im Jahre 1960. Er überlebte 11 weitere Jahre dank der Dialyse.

– Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V.

Risiken und Nebenwirkungen einer Hämodialyse

  • Kreislaufprobleme: Während der Hämodialyse kann es zu einem abrupten Blutdruckabfall kommen. Dies kann Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen verursachen. Patienten werden häufig angewiesen, vor der Behandlung ausreichend zu trinken, um Dehydratation und Blutdruckabfälle zu minimieren.
  • Elektrolytverschiebungen: Die Dialyse kann zu Elektrolytstörungen führen, insbesondere wenn Elektrolyte zu schnell entfernt werden. Dies kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Muskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen.
  • Bluthochdruck: Bei einigen Patienten kann eine Dialyse auch zu dauerhaftem Bluthochdruck führen. Diesem kann man mit entsprechender Medikation entgegenwirken.
  • Anämie: Die Hämodialyse kann zu einer Abnahme der roten Blutkörperchen führen, was zu Anämie führen kann. Dies wiederum verursacht Müdigkeit, Schwäche und Kurzatmigkeit.
  • Blutungsneigung: Damit das Blut im Dialysesystem nicht gerinnt, nimmt der Patient gerinnungshemmende Medikamente. Dies hat allerdings zur Folge, dass sich die Blutungszeit verlängert. So kann es bei Verletzungen nach einer Dialyse zu längeren Nachblutungen kommen. Es empfiehlt sich außerdem, Zahnarztbesuche und kleinere Eingriffe nicht auf den Tag einer Dialyse zu legen.
  • Infektionsrisiko: Es besteht ein gewisses Risiko für Infektionen, da während der Dialyse ein Zugang zu Blutkreislauf oder Blutbahn besteht. Infektionen können an der Eintrittsstelle des Dialysezugangs oder systemisch auftreten.
  • Gefäßverschlüsse: Die regelmäßige Verwendung von Gefäßzugängen für die Dialyse kann langfristig zu Gefäßproblemen führen, wie z.B. Verengung der Blutgefäße (Stenose) oder Thrombosen.


Bitte beachten Sie, dass diese Informationen allgemeiner Natur sind und nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung dienen. Konsultieren Sie immer Ihren Arzt oder medizinisches Fachpersonal für individuelle Ratschläge.
Unsere Informationen basieren auf medizinisch fundierten Quellen und Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), um sicherzustellen, dass Sie genaue und zuverlässige Informationen erhalten. Wir empfehlen auch, zusätzlich zu unserer Website auf offizielle medizinische Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zurückzugreifen.
Stand: 12.12.2023